„Wir machen mit der AR-Visualisierung einen großen Schritt in die richtige Richtung„, versichert Erik Hildebrandt. Er ist Fachbereichsleiter Consulting bei Cteam Consulting und Anlagenbau. Das Unternehmen will aktiv an der voranschreitenden Digitalisierung mitwirken und hat von ObjectCode eine Augmented Reality-Anwendung für den Bau von Strommasten erstellen lassen. Was das den Kunden von Cteam nützt, ob alle Ziele erreicht wurden und wo die AR-Anwendung eingesetzt wird, verrät Erik Hildebrandt in unserem Interview.
Lesen Sie in diesem Interview:
- Was waren die Ziele?
- Welche Vorteile entstehen für die Kunden?
- Wie wird die AR-Anwendung eingesetzt?
- Was waren die größten Herausforderungen?
- Ist die Investition sinnvoll gewesen?
- Sind weitere AR-Anwendungen geplant?
Augmented Reality Einsatz in Baustelle 4.0
ObjectCode: „Herr Hildebrandt, Sie haben eine AR-Anwendung für den Bau von Strommasten erstellen lassen. Was haben Sie sich davon versprochen? Was waren Ihre Ziele?“
Erik Hildebrandt: Die Begriffe Industrie 4.0 (oder in unserem Fall „Baustelle 4.0“) und BIM (Building Information Modeling) spielen bereits in der heutigen Zeit eine tragende Rolle und werden zukünftig immer wichtiger. Wir von Cteam möchten bei dieser immer weiter voranschreitenden Digitalisierung nicht den Anschluss verlieren, im Gegenteil, wir möchten aktiv daran mitwirken.
Da die Anforderungen an den Freileitungsbau zunehmend steigen, was die Komplexität der Bauprojekte anbelangt, wird es auch immer wichtiger, dass entsprechende Überlegungen und Vorplanungen auf einfache Weise an alle Projektbeteiligten kommuniziert werden können; ganz nach dem Motto: „Bilder sagen mehr als tausend Worte“.
OC: In welcher Hinsicht wird diese Anwendung für Ihre Kunden nützlich sein?
Hildebrandt: Freileitungsmaste werden zum größten Teil auf privaten Flurstücken errichtet. Oftmals lassen sich die Projektdetails aber nur schwer – anhand von maßstäblich skalierten 2D-Zeichnungen – an die betroffenen Eigentümer und Behörden kommunizieren. Dies sorgt vor allem bei komplexen Baumaßnahmen für Unsicherheiten. Eine 3D-Darstellung der geplanten Freileitungsmaste, die mittels AR-Anwendung auf die geplanten GPS-Koordinaten gesetzt und maßstabsgetreu visualisiert werden kann, schafft Transparenz und sorgt auch auf Seiten der Eigentümer und Behörden für Planungssicherheit.
OC: Wo und wie werden Sie die Anwendung einsetzen?
Hildebrandt: Zunächst werden wir die AR-Darstellung zur Visualisierung von temporären Freileitungen im Zuge von Umbau- oder Neubaumaßnahmen einsetzen. Temporäre Freileitungen werden immer dann benötigt, wenn bei Baumaßnahmen an bestehenden Freileitungen die Stromkreise nicht spannungsfrei geschaltet werden können. In solchen Fällen werden die bestehenden Stromkreise zur Aufrechthaltung der Versorgungssicherheit temporär auf Provisorien verlegt und dort wieder in Betrieb genommen. Aus diesem Grund haben wir unser Vorhaben auch mit der Visualisierung unseres firmeneigenen Cteam-Provisoriums (CP-Gestänge) begonnen.
OC: Was waren für Sie die größten Herausforderungen?
Hildebrandt: Die größte Herausforderung war vermutlich das Umdenken zwischen den Einheiten. Stehen bei einem „realen Mast“ Dinge im Vordergrund wie Tonnage (Gewicht) und Volumen, so sind es bei einem „virtuellen Mast“ eher Dateigröße und Bitrate.
OC: Wie werden Sie beurteilen, ob sich der Aufwand für Sie gelohnt hat?
Hildebrandt: Wir werden unsere „Pilotprojekte“ bestmöglich analysieren und die Rückmeldungen der Kunden, Eigentümer und Behörden, sowie der internen Abteilungen hierbei mit einfließen lassen. Ein tatsächlicher Mehrwert wird vermutlich schwer zu beurteilen sein. Trotzdem sind wir der Meinung, dass wir mit dem Thema AR-Visualisierung – so oder so – einen großen Schritt in die richtige Richtung machen.
OC: Werden Sie sich weiter in AR engagieren?
Hildebrandt: Wie eingangs erwähnt, möchten wir uns aktiv an den Themen Industrie 4.0, BIM und Digitalisierung beteiligen. Unserer Meinung nach spielt das Thema AR hierbei eine zukunftsweisende Rolle, da Informationen mobil, schnell und einfach geteilt werden können, ohne dass spezielle Hardware benötigt wird (wie beispielsweise die VR-Brillen bei der Virtual Reality). Dementsprechend lautet unsere Antwort hierzu: Ja.
(c) Erik Hildebrandt, Cteam