3D-Produktvisualisierung startet immer bei der Nachbildung eines Produktes durch ein 3D-Modell. Oft liegen diese Modelle in der Design- oder Konstruktionsabteilung schon vor, manchmal müssen sie erstellt werden. Dieser Content kann dann auf sehr verschiedene Weise ausgespielt werden: Indem man das Modell „künstlich“ fotografiert (Renderings) und als Bild zeigt, es live in 3D vorführt oder sogar per Augmented Reality in die Welt des Kunden bringt.
Ein großer Vorteil ist der kalkulierbare Aufwand – finanziell und zeitlich. Auf Webseiten, Online-Shops oder Social-Media Kanälen wecken 3D-visualisierte Produkte die Aufmerksamkeit der Nutzer. Besonders die technische Raffinesse dieser Darstellungen bringt neue Verkaufschancen mit sich. Endlich kann ein Produkt mit all seinen Produkteigenschaften (Form, Farbe, Oberfläche, Material etc.) abgebildet werden.
Es werden modernste Technologien eingesetzt, die für die Gaming Branche und für die Animationen der Hollywood-Blockbuster entwickelt wurden – jetzt verfügbar für den Online-Handel!
Ein 3D-Modell ist eine Datei, die eine Beschreibung der Form eines Produktes enthält und der Beschaffenheit seiner Oberflächen.
Das 3D-Modell kann aus CAD-Daten gewonnen (s.u.) oder eigens erstellt werden.
Es sind darin alle Informationen enthalten, um das Produkt virtuell fotografieren zu können – dabei entstehen beeindruckende Bilder, die heutzutage nicht mehr von Fotos zu unterscheiden sind. Zum Einsatz kommt dabei eine Rendering-Software (z.B. Blender).
Die gleiche Datei kann aber – wenn sie nicht zu groß ist – zur Live-3D-Darstellung im Web und für Augmented Reality genutzt werden. Technisch kommen dafür WebGL bzw. die AR-Komponenten der mobilen Geräte zum Einsatz.
Dynamische 3D-Modelle besitzen eine besondere Funktion: Sie passen sich den Nutzer-Angaben an.
Produkte nach Mass hatten es bis jetzt schwer im Internet. Aufwändige Produkt-beschreibungen, Skizzen und eine rege Kundenkommunikation bildeten den Verkaufsprozess ab. Mit 3D-visualisierten Produkten wird der Vertriebsprozess gekürzt.
In diesem kurzen Video zeigen wir, wie in Abhängigkeit zur Breite das Terrassendach breiter bzw. schmaler wird.
2. Vom CAD- zum 3D-Modell
CAD-Modelle werden in einer CAD-Software im Konstruktionsprozess erstellt. Sie liegen bereits vor, also möchte man sie gern für die 3D-Produktvisualisierung nutzen. Das geht auch, allerdings ist dabei einiges zu bedenken:
In der CAD-Welt gibt es grundsätzlich Volumen- und Flächenmodelle (die als einen Körper insgesamt oder nur seine Oberfläche betrachten). In der 3D-Welt wird immer mit Flächenmodellen gearbeitet. U.U. muss hier also konvertiert werden.
Es gibt eine große Menge von CAD-Dateiformaten (DWG, STEP, SKP usw.). Rendering- und Live-3D-Software arbeitet mit 3D-Austauschformaten. Früher war das OBJ und OBJ/MTL, manchmal auch DAE. Zum Glück etabliert sich immer mehr glTF (bzw. dessen komprimierte Variante GLB). Die CAD-Systeme stellen Exporter dafür bereit.
CAD Modelle enthalten oft eine große Detailtiefe, da ja die gesamte Konstruktion abgebildet werden soll. Dadurch werden diese Modelle manchmal sehr groß. Soll Live-3D oder AR verwendet werden, wird das Modell aber zum Gerät des Nutzers übertragen. Dann darf es nicht zu groß sein (5-10MB ist ein Richtwert für die obere Grenze). Ggf. muss das Modell also vereinfacht werden.
Da das Modell zum Gerät des Nutzers übertragen wird, darf es dann keine Kontruktionsdetails enthalten, die geheim bleiben müssen. Auch diese Details müssen vorab entfernt werden.
Speziell gerundete Bauteile werden i.a. sehr präzise modelliert (Fachbegriff: high-poly). Sie können automatisch ohne großen Qualitätsverlust auf lowpoly reduziert werden.
! Mit diesen Maßnahmen ist es möglich, die Dateigröße von 200 MB auf 1-2 MB zu reduzieren!
Einsparung von Zeit und Budget für Fotoproduktionen: Mit wieviel Aufwand lassen Sie bereits Ihre Produkte fotografieren? Das Studio, der Fotograf, Mitarbeiter…. Von dem zeitlichen Umfang ganz zu schweigen. Bei einem 3D-Modell zahlen Sie einmalig für seine Erstellung und können es dann vielfältig weiter nutzen.
Komplette Abbildung der Produkteigenschaften (Farbe, Material, Oberflächen): Können Sie Ihr Produkt in all seinen Variationen fotografieren?
Als Beispiel: Ihr Produkt gibt es in 7 Farben (rot, gelb, grün, blau, schwarz, braun, beige) und 4 Materialien (Leder, Wildleder, Stoff, Samt). Für ein Fotoshooting müssten sie 28 Varianten real aufbauen! Aus dem 3D-Modell lassen sich Bilder all dieser Varianten schnell und kostengünstig erzeugen, und zwar mit exakt identischer Beleuchtung und Perspektive – das ist wichtig für Shop oder Konfigurator.
Darstellung von Produktfunktionen: Das Produkt besitzt Türen, klapp- oder ausziehbare Elemente und die Darstellung war bis jetzt ein Problem? Mit der Produktvisualisierung ist es möglich, all diese Besonderheiten darzustellen. Ob als 3D-Animation oder aktiv durch den Nutzer ausgeführt – Ihr Produkt wird lebendig.
Produkt wird interaktiv – z.B. 360-Grad-Drehung: Das T-Shirt, die Terrassenüberdachung oder der Stuhl – online können diese Produkte auch zum Leben erweckt werden. Es ist möglich, den Stuhl von allen Seiten betrachten zu können. Jedes Detail zu erkennen und eine Produktbeziehung aufzubauen. Das erhöht die Kaufmotivation.
Online-Shop wird Showroom: Die Produkterfahrung aus dem stationärem Ladenlokal wird in den virtuellen Raum transportiert. Zum Beispiel kann ein 3D-visualisierter Tisch, das Gefühl hervorrufen, mit seinen Händen über ihn gleiten zu wollen. Da die realistische Darstellung dieses Bedürfnis erweckt. Oder der Stoff einer Couch wirkt so „echt“, dass man sich direkt vorstellen kann, darauf zu sitzen.
Augmented Reality: Mit Augmented-Reality kann der Kunde das Produkt in seine Wohnung stellen, bevor er es gekauft hat. Für eine Augmented-Reality Anwendung wird das bereits erstellte 3D-Modell genutzt. Zeit und Kosten werden dadurch eingespart.
Weitere Vorteile:
Leadgenerierung wird erhöht, mehr Nutzer werden Kunden
Alleinstellungsmerkmal gegenüber Mitbewerber
4. Technik: Das Vorgehen – Live-3D vs. Rendering!?
Produktvisualisierung mit Live-3D
Live-3D wird eingesetzt z. B. bei Produkt-Konfiguratoren oder 3D-Animationen. Der ursprüngliche Einsatz lag im Gamingbereich, damit hochauflösende Browsergames von allen Geräten ohne verminderte Rechenleistung ausgeführt werden konnten. Dadurch wird das Produkt auch interaktiv und kann vom Nutzer verändert werden. Das ist auch auf mobilen Geräten kein Problem. In Hinsicht auf die hohe mobile Internetnutzung – ein klarer Vorteil!
3D-Modell eines Schranks in Live 3D.
Produktvisualisierung durch Rendering
Das Rendering ist eigentlich der „Vorreiter“ aller Produktvisualisierungen. Gerenderte Szene wurden zu Beginn in der Architektur eingesetzt. Jedoch wurde diese Methode schnell für die Produktvisualisierung erfolgreich adaptiert. Das Ergebnis sind „normale“ Bilder, deren Einsatz z.B. im Shop technisch sehr einfach ist. Die Darstellungsqualität ist sehr hoch. Gerenderte Produktbilder sind von Fotografien nicht mehr zu unterscheiden.
Das gleiche Modell, diesmal aus einer Rendering-Software.
Aus der Praxis:
In diesem Projekt konnten wir beide Techniken verknüpfen: Live-3D und Rendering. Die Klinker sind vom Nutzer freiwählbar und passen sich der entsprechenden Auswahl an (weiß, rot, grau, anthrazit). Die 3D-Szene (Haus, Garage, Garten) wurde jedoch gerendert und wirkt fotorealistisch. Diese Verknüpfung verleitet den Nutzer direkt zum Ausprobieren, der verschiedenen Klinker-Farben und unterstützt seine Vorstellungskraft.
Ein weiterer Vorteil der Produktvisualisierung: die Kosten sind kalkulierbar! Mit nur einem 3D-Modell kann das komplette Produkt mit all seinen Eigenschaften dargestellt werden – welcher Fotograf könnte dieses tun? Das heißt, Sie können die 3D-Modelle immer wieder einsetzen und neue Farben darstellen lassen – ohne ein großes Shooting zu organisieren. Ihr 3D-Modell ist zudem für zukünftige technische Einsatzmöglichkeiten vorbereitet. Die Modelle sind für Augmented- sowie Virtual Reality Anwendungen einsatzbereit.
Fazit:
Die 3D-Produktvisualisierung ermöglicht, gerade varianten- und konfigurierbare, Produkte komplett abzubilden. Alle Farben, Oberflächen und Materialien sind darstellbar – für den Online-Shop oder den Konfigurator.
Die Herstellungskosten sind kalkulierbar und die 3D-Modell können für weitere Zwecke, z.B. AR- oder VR-Anwendungen, genutzt werden.