Interview konfigurator ceo Vitus Forsmann

Vom Werksstudent zum Konfigurator-CEO [Interview]

Zum 01.01.2022 stieg Vitus Forsmann mit gerade 24 Jahren als Geschäftsführer bei der ObjectCode GmbH (Lünen) ein. Jetzt, ein Jahr nach seinem CEO-Eintritt, schauen wir auf die erfolgreiche Neuausrichtung der Konfigurator-Entwicklung zurück. Bereits seit 2018 unterstützt Vitus während seines Wirtschaftsinformatik-Studiums in Münster die Entwickler-Teams bei ObjectCode.  Schon kurz nach seinem Geschäftsführer-Eintritt wird der K3 vorgestellt. Die erste SaaS-Konfigurator Software. Nur 6 Monate danach folgte die erste Branchenlösung für den Markt: K3-Veranda. In diesem Interview möchten wir Vitus gerne vorstellen und ihn befragen, welche Intention zu diesen Ideen führte. 

Konfigurator-CEO trifft auf etabliertes Entwickler-Team

Die ObjectCode GmbH, 1998 gegründet, fokussierte ihre Entwicklungsarbeiten ab 2014 auf die Erstellung von Produktkonfiguratoren. Neue Web-Technologien machten es möglich, 3D-Konfiguratoren für jedes Endgerät zur Verfügung zu stellen. Die stetige Nachfrage an 3D-Konfiguratoren und 3D-Produktvisualisierungen bestärkten die Fokussierung. Spezialisierte Entwickler stießen zur ObjectCode GmbH und blieben.

Vitus Forsmann CEO Konfigurator Anbieter

2018 durfte Vitus seine neue Kollegen beim 20jährigen Firmenjubiläum kennenlernen, und er blieb. Erst als Student, seit Januar 2022 in der Geschäftsführerposition.
Doch, warum ist Vitus eigentlich bei ObjectCode geblieben?
Wieso der große Sprung vom Studenten zum CEO?
Und warum findet man ihn mit Laptop unterm Arm in einer Produktionshalle?
Diese und anderen Fragen klären wir in im Interview.

Vitus, wie bist Du auf ObjectCode aufmerksam geworden und wann hast Du bemerkt, dass die Konfigurator-Entwicklung dein beruflicher Schwerpunkt wird? 

Vitus: Ganz ehrlich? Ich musste im Studium ein Pflichtpraktikum absolvieren. Ich wollte mal wieder für die Semesterferien in die Heimat. Also habe ich Google-Maps angeschmissen und nach IT-Unternehmen geschaut. Das, was ihr gemacht habt, sah sehr spannend aus. Also habe ich mich gemeldet. Natürlich hat es mich direkt gefesselt. Kniffelige Probleme und dazu 3D. Technologie auf aktuellem Stand. Etwas Besseres konnte ich nicht finden. 

Seit 2018 gehörst Du zum ObjectCode-Team. Warum bist du bei ObjectCode geblieben und hast den großen Schritt zum CEO gewagt? 

Vitus: Geblieben bin ich, weil die Arbeitsumgebung optimal war. Es war für niemanden ein Problem, dass der Werkstudent nur remote arbeitet. Alle haben mir vertraut, dass ich meine Sache gut mache. Schnell hatte ich komplexe Aufgaben und konnte mich beweisen.  
Der Schritt in die Geschäftsführung war größer. Ich wollte immer in die Selbstständigkeit*, das wurde mir von meinen Eltern in die Wiege gelegt. Beide erfolgreiche Unternehmer.

Ich hatte eine Idee davon entwickelt, wie Konfiguratoren in der Zukunft funktionieren sollten. Jörg Viola und Bernd-Christoph Schwede haben diese Vision geteilt – hatten sogar schon eigene Pläne in diese Richtung. Dass mich zwei erfahrene Unternehmer unter ihre Fittiche nehmen, erschien mir sinnvoll. Ihre Art Geschäfte zu leiten entspricht meiner Vorstellung von guten und ehrlichen Geschäftsmännern. Da war meine Entscheidung schnell getroffen. 

*Anmerkung der ObjectCode-Redaktion: Bereits während des Abiturs waren Vitus ehrgeizige Ambitionen zu erkennen. Ich sage nur LoFiFO! (Wettbewerb Börsenplanspiel)

Mit deiner Entwicklungsunterstützung entstand die K3-Produktkonfigurator-Software. Du warst bzw. bist eine treibende Kraft in dieser Neuausrichtung. Welche Ziele erhoffst Du Dir? 

Vitus: Skalierung. Bisher haben wir individuelle Konfiguratoren entwickelt. Stets ein IT-Projekt. Jeder weiß, dass solche Projekte riskant sein können. Der K3 lässt dieses Risiko verpuffen. In ihm steckt all unser Know-how von über 8 Jahren Konfiguratorentwicklung.

Projekte mit vorher 5-stelligem Umsetzungsumfang können wir mittlerweile mit reiner Klickarbeit umsetzen. Das können bei uns sogar Partneragenturen machen, die vorher keine Erfahrung im Konfigurator-Business hatten. Ich möchte, dass der K3 die Software der Wahl wird, wenn es um Konfiguratoren geht. Überall und für jedermann. 

Basierend auf der K3-Produktkonfigurator-Software entstand K3-Veranda. Eine fertige Branchenlösung für Terrassenüberdachungen. Was war die Intention für dieses Konfigurator-Produkt? 

Vitus: Wir hatten bereits immer wieder Anfragen für spezielle Produktgruppen. Darunter auch Terrassenüberdachungen. Mir war es wichtig, dass der K3 für solche Produkte genutzt werden kann. Mit einem Kunden haben wir gemeinsam eine erste Version von K3-Veranda entwickelt. Nunmehr ist mir klar, dass Marketing und Vertrieb unfassbar wichtig für den Erfolg des K3 sind. K3-Veranda bietet einen einfachen und spitzen Zugriff auf unsere Zielgruppe – perfekt dafür. Es wird aber nicht unsere einzige Branchenlösung bleiben. 😉

Für K3-Veranda gehst Du auch auf Tuchfühlung mit der Zielgruppe. Du möchtest nicht nur das Produkt technisch verstehen, sondern auch die Menschen (Kunde / Endkunde), die es benutzten. Warum ist Dir das wichtig? 

Vitus: Ich habe in Projekten die Erfahrung gemacht, dass man schnell etwas entwickelt, von dem man denkt: Das ist genial. Dann kommt der Kunde und sagt: „Das geht so nicht. […] Macht doch überhaupt keinen Sinn.“ Umso größer die Kluft zwischen Entwicklung und Nutzer wird, umso mehr geht man das Risiko ein, etwas zu schaffen, dass der Endkunde nicht will oder nicht versteht.

Unsere Produktkonfigurator-Software muss aber für den Endkunden so einfach wie möglich sein. Schließlich hängt da direkter Umsatz dran. Also ist meine Devise: Transparent und ganz direkt nachfragen. Dann das Feedback einarbeiten. Nur so wird die Software gut. 

Manchmal heißt das aber auch, dass man die Wünsche eines Einzelnen nicht umsetzen kann. Meistens ist das aber Beratung:
Wir haben die Erfahrung gesammelt, dass die Endnutzer einige Funktionen nicht nutzen. Wieso also viel Geld investieren, wenn wir schon sagen können, dass es verschwendete Energie ist? 

Und ja – bei dieser Aufgabe habe ich mich schon mit einem Laptop in einer staubigen Produktionshalle wiedergefunden. 15 Mitarbeiter/innen hinter einem Smartphone, auf dem eine digitale Terrassenüberdachung mittels Augmented Reality neben die echten Produkte gestellt wurde. Das macht so richtig Spaß! 

Ein Blick in die Glaskugel: Produktkonfiguratoren, Online-Planer und Augmented Reality werden vermehrt im Online-Marketing /-Vertrieb eingesetzt. Wohin geht Deiner Meinung nach die Reise hin? Was können wir noch erwarten?

Vitus: Ich glaube, dass individuelle Produkte immer wichtiger werden. Die Menschen wollen weg von der statischen Industrieware. Sie möchten etwas Besonderes, das nur Sie haben. Das Produkt hat dann auch viel mehr Wert für das Individuum (s. Artikel „Megatrend-Individualisierung). 

Daher meine klare Antwort: Konfiguratoren und Planer werden ein immer wichtigeres Tool für Unternehmen – nur damit kann man eine große Produktvielfalt abbilden. 

Bezüglich der Zukunftstechnologie bin ich sehr gespannt. Ich genieße es, dass wir jetzt schon „nebenher“ die Profiteure von Technologien wie Augmented Reality sind. 

Wie schafft diese Technologie echte Wertschöpfung? Macht es Sinn in AR ein ferngesteuertes Auto zu fahren, oder will ich vielleicht schauen, wie mein neuer Schrank in meinem Schlafzimmer aussehen würde? 

Daher bin ich sehr guter Dinge – wir setzen aber nur Technologien ein, bei denen wir diese Wertschöpfung sehen. Keine unnötige Spielerei für den Nutzer. 

Redaktion: Vitus, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch! Wir freuen uns auf die nächsten Jahren mit Dir im Team und sind gespannt, was uns die Zukunft bringen wird.